Was macht einen guten Reitlehrer aus?Zertifikate für Reitlehrer

Was macht einen guten Reitlehrer aus?

Fast jede reiterliche Laufbahn beginnt mit der Suche nach einem geeigneten Reitlehrer. Doch gerade mit diesem Teil der «Reitkarriere» sind viele Kinder und Eltern überfordert. Schlechte Reitlehrer gibt es leider mehr als genug. Da tauchen schnell viele Fragen auf. Was muss ein Reitlehrer können? Gibt es Zertifikate, die einen Reitlehrer auszeichnen, wenn ja, welche? Welche sind empfehlenswert? Wer ist der beste Reitlehrer für unser Kind? Viele dieser Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten, aber wir möchten versuchen, Ihnen wenigstens ein paar Anhaltspunkte zu liefern, die Sie bei der Suche unterstützen sollen.

Zertifikate gewähren gewisse Anhaltspunkte und das Wissen, einen passabel ausgebildeten Reitlehrer vor sich zu haben. Trotzdem sollte man sich nicht alleine darauf verlassen – wie in jedem anderen Beruf gibt es, trotz Prüfungen und Kontrollen, immer einige schwarze Schafe. Ausserdem wird in allen diesen Lehrgängen viel Wert auf die reiterlichen Kenntnisse des angehenden Reitlehrers gelegt, während die pädagogischen Fähigkeiten je nach Lehrgang und Ausbilder stark zurückgestellt werden. Natürlich muss ein Reitlehrer gut reiten können, aber es ist sehr fraglich, ob dies der ausschlaggebende Punkt sein sollte. 90% aller Reiter im deutschsprachigen Raum wollen hauptsächlich Freizeitreiten, das heisst, sie streben keine Turniersiege oder grosse reiterliche Fähigkeiten an. Im Vordergrund steht die Sicherheit, eine gute Basisausbildung und, vor allem bei Kindern, Spass mit Pferden. Da nützen internationale Siege des Reitlehrers gar nichts, wenn er trotzdem nicht in der Lage ist, sein Können an andere zu vermitteln. Aus diesen Gründen kann manchmal auch ein Lehrer ohne fachliche Ausbildung der Richtige für Ihr Kind sein, weil er vielleicht zwar nicht so gut reiten, dafür sein vorhandenes Wissen umso besser weitergeben kann. Man muss also selbst die Augen offen halten um «gut» von «schlecht» zu unterscheiden.

Hier ein paar Punkte, die ein guter Reitlehrer für Kinder erfüllen sollte:

Sprechen Sie mit dem Reitlehrer Ihres Kindes! Sagen Sie ihm, was Sie und vor allem Ihr Kind erwarten, welche Vorstellungen und Wünsche Sie haben, und ermutigen Sie Ihr Kind, das Selbe zu tun. Vielen Reitlehrern fällt es schwer, sich auf ihre Schüler einzustellen, weil diese und deren Eltern erwarten, dass der Retilehrer ihnen die Wünsche von den Augen abliest. Das ist für ihn natürlich unmöglich. Ein ruhiges Gespräch kann für beide Seiten viel klären und erleichtert dem Reitlehrer, den Unterricht seinem Schüler entsprechend zu gestalten und gemeinsame Ziele zu stecken. Ein Reitlehrer, der sich nicht hin und wieder Zeit für ein kleines Gespräch nimmt, oder die Wünsche seiner Schüler nicht respektiert, ist es auch nicht wert, dass man ihn bezahlt.

An dieser Stelle ist anzumerken, dass man von einem Reitlehrer keine Wunderdinge erwarten kann. Reitschüler auszubilden ist ein sehr anstrengender Job: Man hat stündlich, täglich, wöchentlich mit verschiedenen Menschen und Pferden zu tun, die alle unterschiedliche Probleme, Wünsche und Ziele haben. Da immer auf alle hundertprozentig einzugehen, ist auch für den besten Lehrer unmöglich. Das sollte man sich auch vor Augen führen. Allerdings kann es natürlich nicht sein, dass Ihr Kind darunter leidet. Man sollte einen für alle Beteiligten annehmbaren Kompromiss anstreben.

Es ist leider eine Tatsache, dass die guten Reitlehrer häufig nicht gerade die billigsten sind. Man sollte, wenn immer möglich, die Reitschule für das Kind nicht nach dem Preis beurteilen, obwohl das für viele Familien schwierig ist. Aber letztlich geht Qualitätsmangel immer auf Kosten der Sicherheit!

Die Suche nach einem guten Reitlehrer wird schlussendlich immer eine Glückssache bleiben. Gerade für Anfänger und Laien ist es so gut wie unmöglich, den Unterrichtsstil eines Trainers sachlich zu beurteilen. Deshalb werden in vielen Fällen ein oder mehrere Wechsel innerhalb von wenigen Jahren oder auch Monaten nötig werden. Zögern Sie nicht zu lange, wenn sich Ihr Kind in seiner bisherigen Reitschule nicht mehr wohl fühlt. Reiten soll, trotz aller Ernsthaftigkeit, in erster Linie Spass machen!

Verfasserin dieses Artikels: Eva Inauen

--> Zertifikate für Reitlehrer