Kosten für UnterrichtKosten für AusrüstungWenn das Geld knapp ist

Kosten für Unterricht

Gleich zu Anfang werden Sie für Ihr Kind kaum die komplette Ausrüstung anschaffen. Die ersten Ausgaben werden den Unterricht betreffen. Hier gibt es von Region zu Region (Stadt – Land) und auch von Reitschule zu Reitschule zum Teil erhebliche Preisunterschiede. Zu Beginn wird Ihr Kind in den meisten Reitschulen an der Longe, einer langen Leine, reiten lernen. Da es sich hierbei um Einzelunterricht handelt, was auch sinnvoll ist, liegt der Preis für eine halbe Stunde Longenunterricht meist etwa gleich hoch wie für eine Stunde normalen Unterricht in der Gruppe. Vom schweizerischen Verband für Berufsreiter und Reitschulbesitzer (SVBR) wird ein Lektionenpreis von Fr. 40.– vorgeschlagen. Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre bezahlen Sie in der Regel 5 bis 10 Franken weniger. In Deutschland und Österreich gibt es keine Preisrichtlinien von Seiten des Verbandes. Longenunterricht kostet hier zwischen 10 und 20 Euro.

Wenn Ihr Kind soweit ist, dass es selbständig reiten kann, wird es meistens zum Klassenunterricht wechseln. Eine Klasse umfasst idealerweise nicht mehr als sechs Reiter. Bei einer Gruppengrösse von acht und mehr Reitern ist guter Reitunterricht so gut wie unmöglich. Der vom SVBR empfohlene Richtpreis für eine Lektion à 50 Minuten mit Schulpferd und drei oder mehr Reitern liegt bei Fr. 40.–. In Deutschland und Österreich bezahlt man hierfür 10–20 Euro.

Später wird sich Ihr Kind vielleicht eher für die Dressur oder das Springen interessieren und sich gezielt in der jeweiligen Disziplin fördern lassen wollen. In vielen Reitschulen wird daher gesonderter Spring- und Dressurunterricht in der Gruppe oder als Einzel-Unterricht angeboten.

Richtpreise des SVBR

Einzelunterricht Dressur

Fr. 110.–

Dressurunterricht für 2 Reiter

Fr. 65.–

Dressurunterricht ab 3 Reiter

Fr. 50.–

Einzelunterricht Springen

Fr. 110.–

Springunterricht für 2 bis 3 Reiter

Fr. 75.–

Springunterricht ab 4 Reiter

Fr. 65.–

(Stand März 2014)

Für Kinder ist der Reitunterricht in der Schweiz oft ca. 10 Fr. billiger und natürlich halten sich auch nicht alle Reitschulen streng an dieses Richtpreise, v.a. dann nicht, wenn sie nicht dem Verband angeschlossen sind.

Die meisten Reitschulen bieten auch Zehnerkarten oder andere Abonnements an, mit welchen die einzelnen Reitstunden etwas billiger ausfallen. Erkundigen Sie sich auch, ob Ihr Kind allenfalls dem Reitverein beitreten muss, für welchen ein gewisser Mitgliederbeitrag anfällt. In einigen wenigen Ställen muss auch eine gewisse Anzahl Stunden Stallarbeit geleistet werden.

Bedenken Sie, dass guter Reitunterricht meist auch seinen (berechtigten) Preis hat. Eine Reitschule, die Unterricht zu Dumpingpreisen anbietet, wird selten eine wirklich gute Reitschule sein. Die Schulpferde brauchen Futter, müssen gepflegt, ausgemistet, beschlagen, geimpft, entwurmt und im Krankheitsfall tierärztlich versorgt werden. Die Ausrüstung der Pferde sowie die Reitanlage müssen in Stand gehalten und nötigenfalls repariert werden. Vom Geld, das die Schulpferde verdienen, werden zusätzlich auch noch das Pflegepersonal und der Reitlehrer entlöhnt. Eine goldene Nase verdient sich hier keiner. Im Endeffekt tun Sie Ihrem Kind einen grösseren Gefallen, wenn es weniger, dafür guten Reitunterricht nimmt, als wenn es oft reiten gehen kann, dabei aber nicht viel lernt. Im Übrigen: Wenn Ihr Kind gut reiten kann wird ihm auch eher der eine oder andere Pferdebesitzer Pferde zum Reiten anbieten, womit es wiederum häufiger zum reiten käme.

Kosten für Ausrüstung

Die Ausrüstung soll nun aber doch noch angesprochen werden: Zumindest einen eigenen passenden Reithelm sollte ihr Kind so bald als möglich besitzen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 60–200 Fr. bzw. 25–150 Euro. Früher oder später werden Sie und Ihr Kind auch die Anschaffung weiterer Ausrüstungsgegenstände in Betracht ziehen. Während Sie aus Sicherheitsgründen auf jeden Fall einen neuen Reithelm kaufen sollten, können Sie bei der übrigen Ausrüstung meist ohne Weiteres auf Gebrauchtartikel ausweichen um Geld zu sparen. Da Kinder noch wachsen, lohnt sich der Kauf teurer Ausrüstungsgegenstände oft gar nicht. Qualität und Sicherheit sollten jedoch immer wichtiger sein als der Kaufpreis.

Wenn das Geld knapp ist

Was tun wenn Ihr Kind reiten lernen möchte und Sie etwas auf Ihr Budget achten müssen? Ab einem gewissen Alter Können Kinder ihren eigenen Teil zur Finanzierung der Reitstunden beitragen. Entweder hilft Ihr Kind als Gegenleistung im Haushalt und wird dafür stundenweise entlöhnt oder es verdient sich mit kleinen Jobs zusätzliches Taschengeld für die Reitstunden. Vielleicht einigen Sie sich auch darauf, dass sie dem Kind zum Geburtstag und zu Weihnachten je eine Zehnerkarte kaufen, es für die übrigen Reitstunden aber selber aufkommen muss. Das hat eigentlich nur Vorteile: Ihr Kind lernt mit Geld umzugehen sowie dessen Wert zu schätzen, und es merkt, dass Geld haben und ausgeben können keine Selbstverständlichkeit ist. Auch die Reitstunden werden viel höher geschätzt, wenn man selber dafür arbeiten und sparen musste als wenn man alles von Mami und Papi bezahlt bekommt. Davon wird Ihr Kind mit Sicherheit auch im späteren Leben profitieren.

Vielleicht läss es sich ja auch für eine Alternative begeistern: Beim Voltigieren kommt es ebenfalls in Kontakt zu Pferden und auf eine etwas andere Art ebenfalls auf den Pferderücken. Die Lektionen sind jedoch deutlich billiger als Reitunterricht.