Der KostenpunktDie AnforderungenWas, wenn das Kind die Lust verliert?
Ein Pferd für mich alleine!Welches Pferd?Das Können des PferdesDer Charakter des Pferdes
Rasse, Alter, GrösseGesundheitWo findet man ein Kinderpferd?Der Preis
Vertrag und RückgaberechtWelcher Stall?

Welches Pferd?

Die Suche nach einem geeigneten Kinderpferd gestaltet sich oft sehr langwierig und mühsam. Das genaue Überlegen, Planen und Auswählen zahlt sich jedoch aus, denn letztlich erspart man sich viel Ärger, wenn man das «richtige» Pferd gefunden hat. Greift man dagegen bei der erstbesten Gelegenheit zu, hat man vielleicht ein Pferd im Stall stehen, das zwar sehr hübsch ist, sich aber kaum reiten lässt und ausserdem hohe Tierarztkosten verursacht.

Ein Pferd zu kaufen ist eine Kunst für sich. Laien sind damit in aller Regel hoffnungslos überfordert und lassen sich gerne etwas aufschwatzen. Gerade Händler sind im Aufweisen von überzeugenden Argumenten sehr geübt – allerdings auch im Vertuschen von Mängeln. Auf Ihr Kind sollten Sie sich nicht verlassen, denn dieses wird in erster Linie nach dem Herz entscheiden und nicht darauf achten, ob das Pferd vielleicht krank ist oder sich als bissig herausstellt. Am besten nehmen Sie zum Anschauen eines Pferdes einen erfahrenen Pferdekenner mit, der Sie berät. Hier empfiehlt sich der Reitlehrer Ihres Kindes, da er am besten abschätzen kann, welches Pferd optimal zum Kind passt. Davon sollte man allerdings absehen, wenn der Reitlehrer selbst Pferde verkauft und Sie unbedingt zum Kauf eines seiner eigenen Pferde überreden will. Dahinter steckt in den meisten Fällen eher Profitgier als kompetente Beratung.

Das Können des Pferdes

Das Können des Pferdes sollte zu jenem seines zukünftigen Reiters passen. Vereinfacht ausgedrückt heisst das, dass ein unerfahrener Reiter unbedingt ein sehr gut ausgebildetes Pferd kaufen sollte, da er sonst überfordert ist und niemals Spass am Reiten haben wird. Wie viel Ihr Kind kann, lässt sich am besten über dessen Reitlehrer herausfinden. Er kann Ihnen sicher sehr genau sagen, wie viel das Pferd können muss, damit Ihr Kind zufrieden ist.

Für junge Kinder sollte man nach einem Pferd suchen, dass schon früher Erfahrung mit Kindern gemacht hat oder zumindest sehr vielseitig geschult ist. Pferde, die bisher nur von Erwachsenen in einer bestimmten Sparte des Reitsportes ausgebildet worden sind, sind mit dem eher ungestümen, überschwänglichen Charakter von Kindern häufig überfordert und reagieren mit Verweigerung. Kinder wollen sich ausserdem kaum auf eine bestimmte Disziplin des Reitsportes konzentrieren, sondern von Springen über Rallyes bis hin zu Wanderritten alles einmal ausprobieren. Das Pferd sollte deshalb so viel wie möglich schon kennen.

Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist das Probereiten, das wenn möglich mehrmals in unterschiedlichen Abständen stattfinden sollte. Es ist zu empfehlen, dass der gewohnte Reitlehrer eine ganz normale Reitstunde durchführt. Das Kind sollte das Pferd ohne Probleme reiten können, sich dabei wohlfühlen und Spass daran haben. Ist das nicht der Fall, lassen Sie besser die Finger davon. Gehen Sie nicht davon aus, dass sich die Probleme von selbst lösen, wenn sich Pferd und Kind erst mal aneinander gewöhnt haben. Dies ist zwar durchaus möglich, aber man kann sich nicht sicher darauf verlassen. Ein Proberitt sollte übrigens unbedingt auch im Gelände stattfinden. Es gibt viele Pferde, die sich auf dem Reitplatz problemlos reiten lassen, im Gelände aber alle ihre guten Eigenschaften vergessen, weil sie nie richtig dafür ausgebildet wurden. Ebenso sollte das Kind den täglichen Umgang mit dem Pferd erproben, also z. B. Führen, von der Weide holen, Hufe aufheben usw.

Eventuell kann es von Vorteil sein, wenn der Reitlehrer das Pferd auch selbst einmal reitet, um festzustellen, wie viel es tatsächlich kann. Er kann dann beurteilen, ob das Pferd für das Kind geeignet ist oder nicht.

In der Regel neigt man dazu, ein Pferd zu kaufen, das sehr viel mehr kann als sein zukünftiger Reiter. Das ist insofern in Ordnung, als dass das Kind sicher eine Menge lernen kann. Man sollte allerdings darauf achten, dass das Pferd nicht unterfordert ist. Dann wird es sich nämlich entweder etwas einfallen lassen, um die Reitstunde interessanter zu gestalten oder sich völlig verweigern. Für sehr weit ausgebildete Pferde sollte man sich also einen Bereiter suchen, der den Ansprüchen des Pferdes gerecht wird und sein Potenzial fördern kann.

Auf gar keinen Fall sollte man ein junges oder schwieriges Pferd kaufen. Im ersten Moment hört es sich zwar toll an, dass das Kind ein Pferd ausbilden und mit ihm zusammen lernen soll, jedoch ist das in der Praxis zum Scheitern verurteilt. Ein Kind kann unmöglich ein Pferd ausbilden, denn dafür sind mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte an Erfahrung nötig. Das Kind wäre völlig überfordert und hätte auf Dauer keinen Spass an seinem Pferd, ganz abgesehen davon, dass vor allem «Problempferde» sehr gefährlich werden können. Deshalb, auch wenn die Vorstellung vom eigenen Fohlen verlockend ist: lassen Sie die Finger davon! Vielleicht wird das Kind zuerst ein wenig enttäuscht sein, weil es nicht den erträumten feurigen Hengst oder das kleine Fohlen, sondern ein älteres, «normales» Pony bekommt, aber letztendlich wird es damit sehr viel glücklicher sein.

Der Charakter des Pferdes

Für ein Kind empfiehlt sich in der Regel ein eher ruhiges, geduldiges Pferd, das sich durch die Quirligkeit seines Reiters nicht stören lässt und Fehler nicht übel nimmt. Jedoch neigen gerade diese Pferde häufig ein wenig zur Sturheit und setzen gerne mal ihren Kopf durch. Das ist insofern kein Problem, wenn sie gut ausgebildet sind. Jedoch findet auch ein sehr gut geschultes Pferd schnell heraus, wo die Schwächen seines Reiters liegen und nützt diese aus. Deshalb sollte das Kind auch unbedingt weiterhin regelmässig den Reitunterricht besuchen, um solche Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Sehr sensible, hochblütige und schnelle Pferde eignen sich nur bedingt für Kinder. Sie lassen sich schnell aufheizen und bewahren auch nicht immer einen kühlen Kopf. Dagegen kann man auch mit der besten Ausbildung nichts machen. Solche Pferde gehören nur in die Hände von ruhigen, erfahrenen Personen, die umsichtig denken und es nicht allzu schnell mit der Angst zu tun bekommen. Jüngere Kinder werden damit Probleme bekommen. Jugendliche dagegen können mit einem solchen Pferd sehr glücklich werden.

Grobe Charaktermängel wie Beissen, Schlagen, Steigen u. ä. sollte man mit dem schnellstmöglichen Verlassen des Stalles quittieren. Das Pferd kann zwar nichts für diese Angewohnheiten, da sie sich immer durch falsche Ausbildung und mangelnde Erziehung ergeben, aber trotzdem sollten Kinder auf gar keinen Fall Umgang mit einem solchen Pferd haben.

Rasse, Alter, Grösse

Die Rasse spielt beim Kauf eines Kinderpferdes nur bedingt eine Rolle. Letztendlich muss man auf das Individuum achten. Die Rasse kann aber Anhaltspunkte über Charaktermerkmale und Eignung für ein bestimmtes Einsatzgebiet liefern. Vielseitige, unkomplizierte, für Kinder geeignete Pferde finden sich häufig im Bereich der Robustponys wie Isländer, Norweger, Haflinger, Highlandponys, unter schwereren Warmblütern oder Kaltblütern. Eher für den sportlichen Einsatz geeignet, dafür aber charakterlich häufig etwas anspruchsvoller und deshalb nur bedingt kindergerecht sind Kleinpferde mit relativ hohem Vollblutanteil wie z .B. Connemaras, Welsh-Ponys, New-Forest-Ponys oder deutsche Reitponys. Kaum für Kinder zu empfehlen sind Warmblüter mit hohem Vollblutanteil sowie reine Vollblüter. Aber es gibt überall Ausnahmen. Z. B. kann ein gut ausgebildeter Araber ein hervorragendes Kinderpferd sein, während ein Haflinger auch einfach nur gefährlich sein kann.

Das selbe gilt für das Alter. Gute Ausbildung beruht auf Erfahrung, die nur über mehrere Jahre hinweg erworben werden kann. Gute Kinderpferde sind in der Regel zwischen zehn und zwanzig Jahren alt. Dann sind die Flegeljahre vorbei, es sollten jedoch auch noch keine Alterserscheinungen auftreten, wenn das Pferd immer richtig behandelt wurde. Das Pferd ist voll einsatzfähig, jedoch auch nicht übereifrig, wie das bei jungen Pferden oft der Fall ist. Jedoch hängen Einsatzfreudigkeit, Geduld und die Fähigkeit, einen kühlen Kopf zu bewahren, nicht vorwiegend vom Alter, sondern hauptsächlich vom Charakter und der Ausbildung des Pferdes ab.

Die Grösse spielt nur bedingt eine Rolle, wenn alle anderen Kriterien stimmen. Jedoch sollte das Pferd nicht viel zu gross sein, weil das Kind sonst Probleme beim Satteln, Putzen und auch beim Reiten bekommt. Ein achtjähriges Kind passt nicht auf einen Riesen mit 175 cm Stockmass. Kleine Proportionsunterschiede sind aber durchaus zu verzeihen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob man ein Pferd kaufen soll, das von der Grösse her optimal zum Kind passt, dafür aber in ein paar Jahren zu klein sein wird, oder ob man das Pferd lieber eine Nummer grösser wählt und das Kind es auch im Erwachsenenalter noch reiten kann.

Darüber müssen sie selbst entscheiden. Klären Sie am besten im Vornherein ab, was mit dem Pferd geschehen soll, wenn es dem Kind zu klein wird. Können Sie es behalten und anderweitig beschäftigen, vielleicht als Fahrpony? Oder können Sie ihm zumindest einen guten Platz bei einer anderen Familie garantieren, wo es nicht nur als Rasenmäher dient? Auch kleine Ponys wollen beschäftigt sein, sonst werden sie krank. Ein grösseres Pony oder Kleinpferd bietet zusätzlich den Vorteil, dass es von Erwachsenen geritten werden kann, wenn irgendwelche Probleme auftauchen, das Kind keine Zeit hat oder eine Reitbeteiligung gesucht wird. Ausserdem muss sich das Kind nicht von seinem Pferd trennen, weil es irgendwann zu gross wird. Die Grössenunterschiede, die anfangs vielleicht die einen oder anderen Probleme bereiten, wachsen im wahrsten Sinne des Wortes relativ schnell aus.

Gesundheit

Natürlich sollte man Wert darauf legen, dass das Pferd gesund ist. Hier sollte auch der Preis eine untergeordnete Rolle spielen. Pferde mit gesundheitlichen Mängeln kann man zwar oft sehr billig erstehen, dafür verursachen sie dann aber später hohe Tierarztkosten, die ebenso den Kauf eines absolut gesunden Pferdes ermöglicht hätten. Ausserdem wird das Kind kaum Freude an seinem angeschlagenen Pferd haben.

Ob ein Pferd gesund ist oder nicht, können nicht einmal erfahrene Pferdebesitzer beurteilen. Deshalb lässt man eine sogenannte Ankaufsuntersuchung machen. Dabei prüft ein Tierarzt Ihrer Wahl das Pferd auf Herz, Atmung und Lunge, Kreislauf, Verdauungs- und Bewegungsapparat. Er führt dabei eine Probe auf die häufigsten Krankheiten wie z. B. Hufrolle und Spat durch. Am besten lassen Sie zusätzlich auch Beine und Rücken des Pferdes röntgen, damit allfällige Verschleisserscheinungen rechtzeitig erkannt werden können. Eine solche Ankaufsuntersuchung ist zwar teuer, dafür werden aber mit etwas Glück in den nächsten Jahren keine höheren Tierarztkosten entstehen.

Natürlich findet man nie ein 100%ig gesundes Pferd. Irgendeinen Mangel findet man immer. Man muss sich nur überlegen, womit man sich abfinden kann und was für den zukünftigen Verwendungszweck des Pferdes wirklich hinderlich sein könnte.

Wo findet man ein Kinderpferd?

Gut ausgebildete Kinderpferde ersteht man meistens von Privatverkäufern. Es empfiehlt sich also, die Kleininserate in Pferdefachzeitschriften genau zu studieren. In der Regel muss man öfters mal lange Anfahrtswege in Kauf nehmen, um sich ein Pferd anschauen und es probereiten zu können. Diese Mühe ist dann auch nicht immer von Erfolg gekrönt, lohnt sich aber trotzdem, wenn man schlussendlich doch noch das perfekte Pferd gefunden hat.

Mit ziemlicher Sicherheit wird auch der Reitlehrer Ihres Kindes das eine oder andere zum Verkauf stehende Pferd kennen und dabei gleich noch ein paar Beziehungen spielen lassen. Weihen Sie ihn also in Ihre Pläne ein. Auch andere Pferdebesitzer können vielleicht einige Tipps geben.

Ein Pferd vom Händler zu erstehen, ist immer ein Risiko. Die meisten Händler verstehen sich hervorragend darauf, Laien den letzten Ladenhüter aufzuschwatzen, obwohl dieser sich absolut nicht für die Käufer eignet. Ausserdem hat man beim Händler oftmals kein Rückgaberecht, wie das bei Privatverkäufern meistens über zwei Wochen der Fall ist.

Natürlich gibt es auch seriöse Händler, aber man kann nie sicher sein, ob man einen solchen vor sich hat oder nicht. Deshalb sollte man, vor allem als Laie, unbedingt eine erfahrene Person und wenn möglich einen Tierarzt mitnehmen.

Ob nun privat oder beim Händler, lassen Sie sich niemals von Aussagen des Verkäufers sondern nur von Ihrem eigenen Gutdünken überzeugen! Dass der Verkäufer sein Pferd als absolut zuverlässig beschreibt, heisst noch lange nicht, dass das Pferd diese Eigenschaft wirklich besitzt. Lässt der Verkäufer Sie das nicht ausprobieren, fahren Sie am besten wieder nach Hause.

Der Preis

Gute Pferde sind teuer. Das gilt für Turnierpferde genauso wie für ein gut geschultes Kinderpony. Der hohe Preis ist auch berechtigt, denn der Vorbesitzer hat viel Geld, Zeit und Mühe investiert, um aus einem flegelhaften Youngster ein zuverlässiges, sicheres, vielseitig einsetzbares Kinderpferd zu machen. Und trotzdem deckt der Verkaufspreis nur sehr selten die bisher entstandenen Haltungs- und Ausbildungskosten. Wie viel ein Pferd kostet, hängt erstens von Rasse und Alter ab. Ein Warmblut von hochprämierten Eltern kostet sehr viel mehr als ein durchschnittlicher Haflinger, ein siebenjähriges mehr als ein fünfzehnjähriges Pferd. Ausserdem gibt es manchmal geringfügige Unterschiede zwischen Hengst, Wallach und Stute.

Zweites Kriterium ist vor allem der Ausbildungsstand. Dieser soll bei Kinderpferden möglichst hoch sein und hat auch dementsprechend seinen Wert. Was man hier zu sparen versucht, geht auf die Kosten der Sicherheit des Kindes und allgemein der Freude an dem Pferd.

Manche Verkäufer versuchen den Preis des Pferdes mit der Vorweisung von zahlreichen Turniersiegen zu pushen. Diese sind bei einem durchschnittlichen Kinderpferd aber nicht unbedingt wichtig. Turniersiege können zwar etwas über den Ausbildungsstand des Pferdes aussagen, müssen aber nicht. Ausserdem sind Turnierpferde nicht unbedingt für Kinder geeignet. Hier können Sie also getrost Abstriche machen.

Wie es mit der Gesundheit aussieht, wurde weiter oben schon behandelt. Der Preis für ein gutes Kinderpferd beträgt in der Regel zwischen 1 500 und 15 000 CHF. bzw. 1 000 und 10 000 €.

Vertrag und Rückgaberecht

Pferde sollte man auf keinen Fall per Handschlag kaufen, auch wenn dies in manchen Kreisen immer noch üblich ist. In einen Vertrag, von dem je eine Kopie an den Käufer und an den Verkäufer geht, gehören Name und Adresse sowohl des Verkäufers als auch des Käufers, der volle Name und, wenn vorhanden, Eintragungsnummer des Pferdes sowie das Datum und natürlich die Unterschriften beider Seiten. Ausserdem sollte festgelegt werden, wann genau das Pferd offiziell den Besitzer wechselt. Das kann wichtig werden, wenn z. B. während dem Transport in den neuen Stall etwas passiert.

Es ist heute üblich, eine etwa zweiwöchige Frist zu vereinbaren, in der das Pferd gegen Auszahlung des vollen Betrages oder eines bestimmten Prozentsatzes zurückgegeben werden kann. In dieser Zeit hat der Käufer Gelegenheit, die Ankaufsuntersuchung durchzuführen und eventuell unerkannte Mängel zu entdecken. Man sollte jedoch schriftlich festlegen, unter welchen Voraussetzungen das Pferd zurückgegeben werden darf. So kann der Käufer das Pferd z. B. nur dann zurückgeben, wenn gesundheitliche Mängel auftauchen, die vom Verkäufer nicht genannt wurden, jedoch nicht, weil er charakterlich nicht mit ihm klarkommt.

Welcher Stall?

In der Regel gibt es in der Umgebung mehrere Möglichkeiten, ein Pferd einzustellen. Welche man wählt, hängt einerseits von der Pferdefreundlichkeit des Stalles, andererseits aber auch vom gebotenen Service für den Pferdebesitzer und nicht zuletzt vom Preis ab. Hier ein kurzer Überblick über die verschiedenen Einstellmöglichkeiten.

Haltung in Eigenregie

Ein Pferd in Eigenregie zu halten, erfordert eine Menge Erfahrung und Zeit. Für Laien und Anfänger in der Pferdehaltung kommt dies deshalb gar nicht erst in Frage. Ausserdem kann man ein Pferd nicht alleine halten und bräuchte deshalb ein Zweitpferd.

Haltergemeinschaft

In einer Haltergemeinschaft stellen mehrere Pferdebesitzer ihre Pferde zusammen und teilen sich alle anfallenden Kosten und Arbeiten. Dies ist zwar eine gute Idee, funktioniert aber häufig nicht, weil man rechtlich kaum abgesichert ist. Ausserdem benötigt man für diese Art der Pferdehaltung beinahe so viel Wissen wie für die Haltung in Eigenregie. Die Arbeitsteilung erfordert einen häufigen, regelmässigen und selbstständigen Einsatz, den Kinder und Laien kaum erbringen können. Auch diese Möglichkeit ist also kaum zu empfehlen.

Pensionsstall

Als Pensionsstall bezeichnet man jede Art von Stall, die einer bestimmten Person gehört, welche andere Leute ihre Pferde bei sich einstellen lässt. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Besitzer fünfundzwanzig oder nur einen Einsteller hat. Der Einsteller hat im Pensionsstall keine Besitzrechte. In der Regel bezahlt er einen monatlichen Betrag, der vorher vertraglich festgelegt wurde. Meistens sind in diesem Betrag Einstreu, Wasser, Strom und Heu oder Silage miteinbegriffen. Die meisten Leute bringen ihre Pferde so unter. Für Laien eignet sich das hervorragend, da meistens jemand zur Stelle ist, der bei Problemen helfen kann. Ausserdem wird einem häufig ein Teil der Arbeit abgenommen.

Wie viel Service ein Pensionsstall bietet, ist sehr unterschiedlich. Manche Ställe bieten Vollpension mit Ausmisten, Füttern und bei Abwesenheit des Besitzers sogar Bewegen des Pferdes. In anderen muss man zumindest abends selber füttern, selbst ausmisten und natürlich auch selber dafür sorgen, dass das Pferd genug bewegt wird. Viele Stallbesitzer lassen auch mit sich reden, wenn es um die Arbeitsverteilung geht. So kann man in Ställen, in denen eigentlich Vollpension geboten wird, z. B. dreimal die Woche selbst misten und erhält dafür eine Ermässigung. Wie viel Service Sie brauchen, hängt von Ihrem Können und Ihrer verfügbaren Zeit bzw. jener Ihres Kindes ab. Klar ist, dass sich jede Dienstleistung im Preis niederschlägt.

Artgerechte Haltung

Grundsätzlich sollte man, bevor man auf den gebotenen Service der Stallbesitzer achtet, immer zuerst auf die Bedürfnisse des Pferdes eingehen, denn immerhin muss es sich mindestens 22 Stunden pro Tag in seinem Stall aufhalten. Ein Pferd braucht viel Bewegungsfreiheit, Licht, Luft und vor allem Sozialkontakt. Dies wird am besten in Form eines Offenstalles geboten, in dem das Pferd selbst entscheiden kann, ob es draussen oder im Stall sein will. Im Offenstall werden die Pferde meist in Gruppen gehalten. Ebenfalls vertretbar ist Boxenhaltung, kombiniert mit ganzjährigem Weidegang oder Allwetterauslauf. Dabei sollte man unbedingt darauf achten, dass die Pferde in Gruppen auf die Weide kommen und evtl. auch im Stall die Möglichkeit haben, zumindest über die Boxenwände hinweg den Sozialkontakt zu pflegen.

Boxenhaltung mit wenig oder ganz ohne Weidegang ist nicht mehr artgerecht, vor allem dann nicht, wenn die Boxen bis an die Decke vergittert sind. Ethisch nicht vertretbar und mancherorts sogar verboten ist die Anbindehaltung, bei der sich das Pferd kaum bewegen kann.

Bei jeder Art von Stall sollte man darauf achten, dass die Pferde einen zugfreien, gut eingestreuten, sauberen Liegeplatz und immer sauberes Wasser zur Verfügung haben. Der Stall sollte hell (nach Tierschutzgesetz mindestens 15 Lux), gut durchlüftet und natürlich sauber sein.

Der Pferdebesitzer sollte immer bemüht sein, seinem Pferd die bestmögliche Haltungsform zu bieten. Denken Sie dabei auch an Ihr Kind, denn artgerecht gehaltene Pferde sind ausgeglichener, arbeitswilliger und lernfähiger als reine Boxenpferde. Wer ein Pferd besitzt, schuldet ihm eine gute Behandlung. Kann man ihm diese nicht bieten, ist es besser, den Traum vom eigenen Pferd aufzugeben.

Verfasserin dieses Artikels: Eva Inauen