Anweiden

Pferde darf man im Frühling nicht einfach direkt stundenlang auf die Weide lassen, sondern muss sie sorgfältig an das frische Gras gewöhnen. Das junge Gras ist nämlich sehr eiweiss- und kohlehydratreich und zuviel davon kann nach der kargen Winternahrung lebensbedrohlich werden, weil die Verdauung des Pferdes sich nicht so schnell umstellen kann. Wenn man nicht sorgfältig anweidet, drohen Durchfall, Kotwasser, schwere Koliken und Hufrehe. Pferde können an einer Kolik sterben und bei einer schweren Hufrehe bleibt unter Umständen ebenfalls nur das Erlösen des Pferdes. Besonders gefährdet sind dicke und bereits an einer Stoffwechselstörung erkrankte Pferde, aber grundsätzlich kann es jedes Pferd treffen.

Für den Anfang reichen schon maximal 15 Minuten Grasenlassen pro Tag, vorzugsweise nachmittags oder abends. Allmählich kann man die Weidezeit dann über einen Zeitraum von 14 Tagen auf eine halbe Stunde steigern und danach weiter stundenweise bis zu einem ganzen Tag.

Wie lange ein Pferd nach dem Anweiden auf die Weide darf, hängt davon ab, wie gut das Pferd Futter verwertet, wieviel es leistet und ob es noch anderes Futter bekommt. 24 Stunden Weidegang scheint zunächst artgerecht, ist aber für die meisten Hauspferde auf intensiv genutzten Weideflächen ungesund.

Vorsicht

Es ist ein Trugschluss, dass Pferde auf abgefressenen Weiden länger grasen dürfen. Gerade kurzgefressenes Gras enthält neben viel Fruktan (mitverantwortlich für Hufrehe) auch viele Giftstoffe, die Stoffwechselerkrankungen auslösen können.

Mit Lippen und Zähnen rupft das Pferd das kurze Gras ab