Biologische GrundlagenKleine Futtermittelkunde
Praktische Tipps zur artgerechten Fütterung

Über Pferdefütterung gibt es ganze Bücher, man kann genaue Bedarfsberechnungen erstellen und wenn man sich anschaut, was auf dem Markt alles an Futtermitteln und Futterzusätzen angeboten wird, dann gewinnt man schnell den Eindruck, dass das Thema unglaublich komplex und für Laien kaum zu bewältigen ist. Dabei lassen sich die Grundlagen artgerechter Pferdefütterung relativ simpel zusammenfassen:

Wichtig

Pferde brauchen neben genug sauberem Trinkwasser grundsätzlich nur gutes Heu, Gras, Mineralfutter und Wasser um ihren gesamten Energie-, Vitamin- und Mineralstoffbedarf zu decken.

Das Futter sollte gut gekaut werden können und langsam gefressen werden.

Fresspausen dürfen nicht länger als 4 Stunden dauern.

Beachtet man diese Grundsätze nicht, riskiert man gesundheitliche Probleme beim Pferd. In diesem Artikel findest du Basiswissen zum Thema Fütterung. Die Vorgänge bei der Verdauung stelle ich hier nur sehr vereinfacht dar, sodass daraus die wichtigsten Grundsätze verständlich werden sollten. Für ausführlichere Informationen sowie Rationenberechnungen gibt es genügend Literatur und Fachpersonen, an die du dich wenden kannst.

Biologische Grundlagen

Die natürliche Ernährung des Pferdes

Die Körperfunktionen des Hauspferdes entsprechen immer noch weitgehend denen des Wildpferdes. Pferde sind als ursprüngliche Steppentiere darauf ausgelegt, energiearmes Futter zu verwerten. Die natürliche Nahrung des Pferdes sind vor allem faserhaltige Gräser. Blätter und Wurzeln liefern Mineralstoffe, bei Bedarf suchen die Pferde auch Stellen mit mineralhaltigem Erdboden auf, den sie fressen. Ebenso fressen sie gezielt Kräutersorten, die gerade nützlich für sie sind. Zweige liefern zusätzliche Ballaststoffe neben dem faserreichen Gras. Diese sind zwar unverdaulich, aber sehr wichtig für die Darmflora – die Mikroorganismen im Verdauungstrakt des Pferdes. Ergänzt wird der Speisezettel des Wildpferdes durch Samen sowie gelegentlich Früchte und Nüsse; Dies alles in kleineren Mengen, wie es eben gerade in der Natur zu finden ist. Pferde fressen über den ganzen Tag verteilt, auch nachts, und kennen keine einzelnen Mahlzeiten wie der Mensch oder Raubtiere.

In ihren natürlichen Lebensräumen ziehen Pferde, hauptsächlich im Schritt, täglich 50 bis 60 km weit auf Futter- und Wassersuche umher. Die Bewegung unterstützt den Transport des Nahrungsbreis im Verdauungstrakt. Eine Wildpferdeherde hat ein relativ stabiles Sozialgefüge und bewegt sich in einem grossflächen Lebensraum. Stress ist somit selten: Die Pferde müsen nicht um ihr Futter kämpfen und können unliebsamen Artgenossen gut ausweichen.

Pferdeherde
Der Fressvorgang im Maul

Pferde sind Weltmeister im Sortieren von Futter. Ungeniessbares wie Steinchen oder bittere Pflanzen schlucken sie in der Regel gar nicht erst, sondern befördern es vorher wieder aus dem Maul. Mit den Backenzähnen zermahlt das Pferd die aufgenommenen Raufasern auf eine Faserlänge von 2 bis 5 mm. Die Backenzähne sind so geformt, dass das Futter beim Kauen von selbst wie auf einem Förderband nach hinten transportiert wird.

Grasendes Pferd

Beim Mahlen von Raufutter verschiebt das Pferd Ober- und Unterkiefer seitlich gegeneinander. Das kannst du an einem Heu fressenden Pferd gut beobachten. Dabei werden die Zähne gleichmässig abgenutzt. Kleine Futterstücke, z. B. Getreidekörner, können Pferde hingegen schlecht mahlen. So kann es zu ungleichmässiger Abnutzung der Zähne kommen, die dem Pferd unkorrigiert schliesslich Probleme beim Kauen bereitet – und auch einen Einfluss auf die Rittigkeit hat! Zahnprobleme führen zu Blockaden im Kiefergelenk und Genick, welche über Muskelketten wiederum deutliche Auswirkungen auf die Hinterhand des Pferdes haben. Deshalb sollten die Zähne 1 Mal pro Jahr vom Pferdezahnarzt kontrolliert und wo nötig nachgeraspelt werden.

Es ist sehr wichtig, dass ein Pferd problemlos kauen kann und dass es Futter ausreichend lange kaut. Je schneller ein Pferd frisst, desto schlechter kann es das Futter verwerten. Nur wenn es kaut, produziert es Speichel und nur durch den Speichel kann die Säure im Magen reguliert werden. Raufutter-Fresspausen von mehr als 4 Stunden führen zu Magengeschwüren! Ausreichend Raufutter (Heu und Stroh) muss deshalb das Grundnahrungsmittel unserer Pferde sein. Ständiger Zugang zu Raufutter ist die einzige wirksame Massnahme zur Vorbeugung und Therapie von Magengeschwüren beim Pferd! Pferde kauen Raufutter deutlich länger als Kraftfutter und produzieren dabei auch entsprechend mehr Speichel. Auch alte Pferde, die Heu nicht mehr richtig fressen können, sollten unbedingt zusätzlich zum Heu-Ersatzfutter ausreichend normales Heu zum Kauen erhalten, damit sie genügend Speichel produzieren.

Denk Dran

Heu ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Kraftfutter sollte dagegen nur begrenzt gefüttert werden.

Futter in der Speiseröhre

In der Speiseröhre wird das Futter vom Maul zum Magen transportiert. Sie hat lediglich einen Durchmesser von 1,5 Zentimetern. Schlecht zerkaute Futterstücke können deshalb leicht zu einer lebensbedrohlichen Schlundverstopfung führen.

Denk dran

Füttere dem Pferd nur Futterstücke, die so gross sind, dass es sie kauen muss, oder so klein, dass sie sicher durch die Speiseröhre passen. Das heisst, biete ihm nur Futter an, welches grösser als 8 cm oder deutlich kleiner als 1,5 cm ist.

Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist frisches Gras, welches aufgrund seiner Struktur unproblematisch ist.

Vorverdauung im Magen

Der Magen des Pferdes ist im Vergleich zu seiner Körpergrösse sehr klein. Er fasst nur ca. 15 Liter. Im Magen wird das Futter vorverdaut und darin enthaltene Keime und Mikroben werden abgetötet.

Der Magen ist zwar nur auf kleine Futtermengen ausgerichtet, dafür ist er bei natürlicher Ernährung des Pferdes nie leer. Das ist sehr wichitig, denn im Magen wird fortlaufend Salzsäure produziert, die die Magenschleimhaut angreift, wenn der Magen nicht ausreichend mit Futter gefüllt ist – es entstehen Magengeschwüre. Eine weitere Ursache für Magengeschwüre ist Stress.

Denk dran

Pferde sollten 16 Stunden am Tag mit Fressen beschäftigt sein. Anstelle von wenigen grossen Portionen mit langen Fresspausen dazwischen sollten sie viele kleine Portionen erhalten. Stress verschiedenster Ursachen sollte möglichst vermieden werden.

Verdauung im Darm

Der Nahrungsbrei aus dem Magen wird im Darm weiterverdaut. Jetzt wird es richtig komplex – und deshalb bleiben wir hier nur bei den allerwichtigsten Punkten, die im Alltag für die Gesundheit des Pferdes relevant sind.

Im Darm leben Mikroorganismen, die bei der Verdauung eine entscheidende Rolle spielen. Diese Mikroorganismen nennt man Darmflora. Fohlen kommen ohne Darmflora zu Welt. Sie erhalten sie erst, indem sie den Kot ihrer Mutter fressen, denn mit dem Kot wird immer auch ein Teil der Darmflora ausgeschieden. Der Aufbau der Darmflora erfolgt in den ersten Lebensmonaten des Pferdes und darum ist es sehr wichtig, dass die Mutterstute über eine gesunde Darmflora verfügt, und dass Mutter und Fohlen artgerechtes Futter erhalten. Eine schlechte Darmflora begleitet ein Pferd sein Leben lang und kann für verschiedenste gesundheitliche Probleme sorgen. Deshalb ist es so wichtig, das Pferd artgerecht zu füttern.
Die Darmflora ist angepasst auf das im Lebensraum des Pferdes verfügbare Futter. Leider erfolgt diese Anpassung nur langsam, das heisst nicht innerhalb eines Pferdelebens sondern über Generationen hinweg. Das ist der Grund, weshalb Importpferde aus Gegenden mit andersartigem Futter häufig Schwierigkeiten bei der Ernährung in ihrer neuen Heimat haben.

Heu ist auch deshalb so wichtig, weil es die Lebensgrundlage der fürs Pferd nützlichen Mikroorganismen im Darm ist. Zu viel vom falschen Futter schadet dem Pferd hingegen, weil es seiner Darmflora zusetzt. Man füttert also nicht nur das Pferd, sondern auch die Mikroorganismen, die in ihm leben. Bekommt das Pferd ungeeignetes Futter oder wird seine Ernährung zu abrupt verändert, wird die Darmflora gestört: Nützliche Mikroorganismen sterben ab und produzieren dabei gefährliche Giftstoffe. An ihrer Stelle nehmen andere Mikroorganismen überhand. Das Pferd kann seine Nahrung nicht mehr richtig verdauen, Mangelerscheinungen und Krankheiten sind die Folge. Diese Mangelerscheinungen lassen sich auch nicht mehr mit der Zufütterung einzelner Mineralstoffe beheben – denn das Pferd kann die entsprechenden Stoffe eben nicht mehr aus der Nahrung ziehen.
Im Falle einer Vergiftung durch abgestorbene Mikroorganismen kann es zum Beispiel zu schwerer Hufrehe kommen.

Eine weitere Gefahr geht von Futter aus, welches zu lange im Verdauungstrakt liegenbleibt. Dabei kommt es zu Fehlgärungen. Zu dieser Situation kommt es einerseits durch Stress und andererseits bei Futter, welches das Pferd nicht gründlich kaut, wodurch das Futter schlecht durch die Verdauungsorgane rutscht. Besonders gehäckseltes Raufutter ist ein Risikofaktor. Leider ist es als «Strukturfaser» in vielen Futtermischungen zu finden. Es soll die Fresszeit des Pferdes verlängern. Tatsächlich verlängern solche Fasern die Fresszeit aber kaum, weil sie so kurz sind, dass das Pferd sie nicht mit den Zähnen verkleinern kann. Was sich statttdessen verlängert, ist die Zeit, die das Futter im Verdauungstrakt liegen bleibt – nämlich bis zu einer Woche!

Wichtig

Füttert man dem Pferd ungeeignetes Futter, kann man die Darmflora nachhaltig zerstören und Koliken, Hufrehe und weitere Krankheiten sowie Mangelerscheinungen auslösen.

Nachdem alle löslichen Stoffe aus dem Futter verdaut worden sind, wird dem verbleibenden Futterbrei Wasser entzogen. Im Enddarm werden die Futterreste dann zu Kot geformt und schliesslich ausgeschieden.

Kleine Futtermitelkunde

Man teilt die Futtermittel in die Kategorien Raufutter, Kraftfutter, Saftfutter und Mineralfutter ein. Zur gesunden Ernährung des Pferdes sind grundsätzlich nur Rau- und Mineralfutter notwendig.

Raufutter
Heu Stoh

Zum Raufutter zählen Heu, Stroh und Weidegras. Raufutter ist das Grundnahrungsmittel des Pferdes. Es ist seine Hauptnährstoffquelle und die Basis einer intakten Darmflora und somit eines gesunden Immunsystems. Aus Raufutter gewinnt das Pferd Energie, Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. Raufutter regt das Pferd durch den hohen Faseranteil zum gründlichen Kauen und somit zur Speichelproduktion an und es ist wichtig, damit der Nahrungsbrei im Darm weder zu schnell noch zu langsam transportiert wird. Das gründliche Kauen führt zu gleichmässiger Abnutzung der Zähne und nicht zuletzt sorgt Raufutter durch die lange Fresszeit für Beschäftigung. Raufutter beugt somit Verhaltensauffälligkeiten und Stress durch Langeweile vor.

Während das Pferd Heu idealerweise zur freien Verfügung bekommt, mindestens 1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht, sollte es Stroh nicht in Mengen über 0,8 kg pro 100 kg Körpergewicht fressen. Einerseits ist das Stroh oft schadstoffbelastet, andererseits kann zu viel Stroh zu Verstopfung und Anschoppungskoliken führen. Sowohl Heu als auch Stroh sollten angenehm frisch riechen. Muffiger oder stechender Geruch sind Zeichen für schlechte Qualität und Schimmelbildung, ebenso verklebte Stellen. Gutes Heu ist grünlich, keinesfalls gelblich-grau, und fühlt sich weich an. Gutes Stroh hat eine goldgelbe Farbe und fühlt sich trocken an. Es weist keine angegrauten, braunen oder schwarzen Stellen auf (= Schimmel) und enthält keine Erde. Entdeckt man Schimmel oder ein totes Tier (etwa eine Maus) in einem Heu- oder Strohballen, muss der ganze Ballen entsorgt werden, nicht nur der offensichtlich betroffene Abschnitt. Der Ballen darf auch nicht mehr als Einstreu verwendet werden, weil Pferde auch ihre Einstreu fressen.

Wichtig

Futter muss staubarm und schimmelfrei sein und darf keine für Pferde giftigen Pflanzen enthalten. Verdorbenes Futter darf nicht verfüttert werden.

Heu kann auch in Form von Cobs und Presslingen verfüttert werden. Sowohl Cobs als auch Presslinge müssen vor dem Füttern unbedingt eingeweicht werden, um Koliken und Schlundverstopfungen vorzubeugen. Heucobs sind als Notfallfütterung für alte Pferde geeignet, die ohne Zähne kein Heu mehr kauen können. Die Cobs werden nicht gekaut, aber die darin enthaltenen Heufasern sind fast so gross wie gekautes Heu und gehen daher in normaler Geschwindkeit durch den Verdauungstrakt. Trotz der Fütterung von Heucobs ist es aber wichtig, dass das Pferd richtiges Heu bekommt, und durch die Kaubwegungen Speichel produziert.
Die Fasern in Heupresslingen sind ca. 5 Millimeter bis 4 cm lang. Sie werden vom Pferd nicht gründlich zerkaut und bleiben daher bis zu einer Woche im Darm liegen. Aus diesem Grund sind sie für eine gesunde Pferdefütterung unbrauchbar.

Immer häufiger wird Pferden heute Silage, Heulage, Haylage etc. verfüttert. Bei diesen Futtermitteln wird das Gras nicht zu Heu getrocknet sondern mittels Gärung feucht konserviert. Dieses Futter ist sehr beliebt, weil es einfacher herzustellen und praktischer zu lagern ist als Heu, eignet sich aber dennoch nicht als Pferdefutter, weil es Milchsäurebakterien enthält, welche natürlicherweise nur in geringen Mengen im Pferdedarm vorkommen. Diese Bakterien produzieren Milchsäure, die den Darm sauer macht und ein Absterben der natürlichen Darmflora verursacht. Daraus ergeben sich zeitlich verzögert Folgeerkrankungen von Mineralmangel, Kotwasser und Koliken über Hufabszesse und einiges mehr bis hin zu Sehnenschäden. Aufgrund der Vielzahl möglicher Folgeerkrankungen und der Tatsache, dass sie nicht sofort auftreten, wird das silierte Futter leider oft nicht als Ursache in Betracht gezogen. Viele Pferde reagieren auch mit Wassereinlagerungen auf siliertes Futter: Sie sehen gut genährt aus, sind in Tat und Wahrheit aber sogar mager. Silagefütterung soll bereits nach einer, Heulagefütterung nach drei Wochen problematisch sein und die Folgen können ohne Behandlung über Jahre hinweg anhalten.

Wichtig

Siliertes Futter ist für Pferde gesundheitsschädlich.

Kraftfutter

Als Kraftfutter wird Getreide bezeichnet, denn es liefert schnell verfügbare Energie. Es hat einen hohen Nährstoffgehalt und wenig Rohfasern. Kraftfutter war vor allem notwendig, als Pferde noch den ganzen Tag lang arbeiteten, sodass nicht genügend Zeit für bedarfsdeckende Raufutterfütterung zur Verfügung stand. Heute verfügen die meisten Pferde über so viel Freizeit, dass sie ihren Energiebedarf problemlos mit ausreichend gutem Heu decken können und auch für den Muskelaufbau keine zusätzliche Eiweisszugabe benötigen. Erst bei Hochleistungssportpferden (d. h. ab Klasse S!) kann der Energiebedarf eines Pferdes unter Umständen nicht mehr allein über Raufutter gedeckt werden.

Kraftfutter-Müsli

Kraftfutter sollte spärlich gefüttert werden und nie in grossen Portionen, weil die Verdauung des Pferdes nicht auf grosse Mengen Getreide ausgelegt ist. Zu viel Kraftfutter macht Pferde nicht nur fett, sondern verursacht auch Koliken und Hufrehe. Nach langen Fresspausen (etwa über Nacht) sollte man frühstens 30 Minuten nach der Raufuttergabe Kraftfutter füttern.

Kraftfutter gibt es sowohl als Einzelfuttermittel als auch als Futtermischungen, sogenannte Müsli. Für Pferde in nicht zu grossen Mengen geeignet sind die Einzelfuttermittel Hafer und Gerste, wobei Robustpferde, Araber und spanische Pferde Gerste offenbar meist besser vertragen als Hafer.

Futtermischungen werden vor allem für den Menschen, den Käufer, konzipiert: Sie riechen gut und sehen appetitlich aus – dank Zusatz von Farbstoffen und ätherischer Öle. Dazu kommt das Versprechen, dass dem Futter bereits alle fürs Pferd wichtigen Vitamine und Mineralstoffe beigemischt worden sind, sodass sich der Besitzer keine Sorgen mehr um die Versorgung seines Pferdes machen muss. Für jedes Pferd und jedes Bedürfnis gibt es angeblich die passende Mischung.

Befasst man sich eingehender mit den Bestandteilen dieser Futtermittel, stellt man fest, dass sie viele für Pferde ungeeignete Abfallprodukte aus der Lebensmittel- und Nutztierfutterindustrie enthalten, die sich mit ein bisschen geschicktem Marketing noch an Pferdebesitzer verkaufen lassen. Und da nicht alle Inhaltsstoffe von Futtermitteln deklariert werden müssen, weiss man gar nie genau, was man wirklich alles füttert. Ohne hier im Einzelnen auf jeden Inhaltsstoff einzugehen, kann man sagen, dass unter anderem Melasse, Häcksel, Weizen, Dinkelspelz, Bierhefe, Soja und trocken gefütterte Weizenkleie im Pferdefutter schädlich sind und man deshalb im Rahmen artgerechter Pferdefütterung gut daran tut, um Kraftfuttermischungen einen weiten Bogen zu machen.

Denk Dran

Pferde sollten Kraftfutter in möglichst kleinen Mengen und Portionen erhalten.

Müsli und Pellets werden für den Menschen gemacht. Etliche ihrer Bestandteile sind für Pferde gesundheitsschädlich!

Mineralfutter

Da unsere Pferde auf den immer gleichen, oft stark genutzten Weiden gehalten werden und auch das Heu von Wiesen stammt, die zunehmend artenarm und überdüngt sind, ist die Zugabe von Mineralfutter sinnvoll. Da Mineralien im Körper gespeichert werden, kann Mineralfutter aber gut auch nur kurweise gefüttert werden.

In Mineralfutter sind Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten, die das Pferd für den Stoffwechsel benötigt. Der genaue Bedarf ist für den Laien allerdings ebenso schwer abzuschätzen wie das Angebot an Mineralfutter in unterschiedlichster Zusammensetzung unübersichtlich ist. Wenn man es genau wissen möchte, lohnt es sich, den Tierarzt oder einen unabhängigen Futtermittelexperten um Rat zu fragen. Alle Mineralfutter haben jedoch Stärken und Schwächen.

Tipp

Um eine gute Versorgung des Pferdes mit Mineralstoffen zu gewährleisten, empfiehlt es sich, wenn der Vorrat aufgebraucht ist, jeweils auf ein anderes Produkt zu wechseln.

Saftfutter

Unter Saftfutter fallen Futtermittel mit einem hohen Wasseranteil, so etwa Äpfel und Karotten, oft wird auch Gras zum Saftfutter gezählt. Mit Ausnahme von Gras steht Saftfutter in erster Linie als Leckerli zur Belohnung auf dem Futterplan des Pferdes.

Äpfel und Karotten sind in kleinen Mengen in Ordnung, sollten aber nicht kiloweise zugefüttert werden. Äpfel können in grossen Mengen zu Koliken führen, zu viele Karotten machen den Darm sauer, können Stuten rossig machen und fördern Parasitenbefall. Hufrehepferde dürfen keine Karotten bekommen.

Eine Rande / Rote Beete oder eine Futterrübe ist ab und zu gut geeignet als Knabberbeschäftigung mit wenig Nährwert. Wichtig: Die Knollen müssen frei von Sand und Schimmel sein.

Zunehmend ist es in Mode gekommen, Pferden auch exotischere Pflanzen zu füttern. Bananen und Zitrusfrüchte fressen viele Pferde zwar sehr gern, sie stören aber die Darmflora und enthalten häufig Schadstoffe.

Wichtig

Pferde haben ein empfindlicheres Verdauungssystem als andere Haustiere. Füttere nur einwandfreies Futter und keine Rüstabfälle.

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